1980 - Borowski 1 - Der Borowski-Betrug by Robert Ludlum

1980 - Borowski 1 - Der Borowski-Betrug by Robert Ludlum

Autor:Robert Ludlum [Ludlum, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453092327
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1979-12-31T23:00:00+00:00


19.

Die Militärlimousine jagte in südlicher Richtung auf dem East River Drive von Manhattan dahin, und ihre Scheinwerfer beleuchteten die durcheinander wirbelnden Flocken eines spätwinterlichen Schneefalles. Der Major auf dem Rücksitz döste, hatte sich in seiner ganzen Länge in die Ecke gezwängt, die Beine schräg im Fond ausgestreckt. Auf seinem Schoß lag eine Aktentasche, an deren Handgriff vermittels eines Metallhakens eine dünne Nylonschnur befestigt war. Die Schnur führte durch seinen rechten Ärmel und unter dem Umformrock bis zu seinem Gürtel. In den letzten neun Stunden war die Sicherheitsschnur nur zweimal abgenommen worden. Einmal während des Abflugs des Majors in Zürich und dann, als er am Kennedy-Airport eintraf. An beiden Orten hatten Beamte der US-Regierung die Zollangestellten beobachtet -genauer gesagt, die Aktentasche beobachtet. Sie kannten nicht die Gründe; sie hatten einfach Anweisung, die Untersuchung zu beobachten; bei der geringsten Abweichung von der üblichen Vorgehensweise - also auffälligem Interesse an der Aktentasche - sollten sie einschreiten. Wenn nötig, mit Waffengewalt.

Plötzlich war ein leises Summen zu hören; der Major riß die Augen auf und hob die linke Hand vors Gesicht. Das Geräusch kam aus seiner Armbanduhr; er drückte den Knopf und sah mit zusammengekniffenen Augen auf das zweite Zifferblatt des auf zwei Zeitzonen ausgelegten Chronometers. Das erste Zeigerpaar war auf Züricher Zeit eingestellt, das zweite auf New Yorker; der Alarm war vor vierundzwanzig Stunden eingestellt worden, als der Offizier seine telegrafischen Anweisungen erhalten hatte. Die Sendung würde innerhalb der nächsten drei Minuten kommen. Das heißt, dachte der Major, sie würde dann kommen, wenn Eisenarsch ebenso präzise war, wie er das von seinen Untergebenen erwartete. Der Offizier streckte sich, balancierte dabei die Aktentasche auf den Knien und beugte sich nach vorne, um zu dem Fahrer etwas zu sagen. »Sergeant, schalten Sie den Zerhacker auf 1430 Megahertz, bitte.« »Yes, Sir.« Der Sergeant legte zwei Schalter unter dem Armaturenbrett um und drehte die Skala dann auf die Frequenz 1430. »Eingestellt, Major.«

»Danke. Reicht das Mikrophon bis nach hinten?«

»Das weiß ich nicht. Habe ich nie versucht, Sir.« Der Fahrer nahm das kleine Plastikmikrophon vom Haken und streckte die Spiralschnur über den Sitz. »Müßte gehen«, meinte er dann.

Ein Knacken kam aus dem Lautsprecher, während der Zerhacker elektronisch die Frequenz abtastete und in ihre Bestandteile zerlegte. Die Nachricht würde binnen weniger Sekunden eintreffen. Das tat sie.

»Treadstone? Treadstone, bitte melden.«

»Treadstone auf Empfang«, sagte Major Gordon Webb. »Empfang klar. Sprechen, bitte.«

»Melden Sie Ihre Position!«

»Etwa eine Meile südlich der Triborough, East River Drive«, sagte der Major.

»Ihr Timing ist akzeptabel«, sagte die Stimme aus dem Lautsprecher.

»Das freut mich zu hören. Macht mich glücklich ... Sir.«

Eine kurze Pause, offenbar wußte die Stimme auf der anderen Seite mit der Bemerkung des Majors nichts anzufangen. »Fahren Sie nach 139 East Seventy-first. Bestätigen Sie.«

»Eins-drei-neun East Seventy-first.«

»Lassen Sie Ihr Fahrzeug außerhalb. Gehen Sie zu Fuß.«

»Verstanden.«

»Ende.«

»Ende.« Webb schob den Sendeknopf zurück und reichte das Mikrophon wieder dem Fahrer. »Vergessen Sie die Adresse, Sergeant. Ihr Name ist jetzt registriert.«

»Kapiert, Major. Ich kriege über den Kasten ohnehin bloß Störungen rein. Aber, da ich nicht weiß, wo es ist, und diese Kiste auch nicht dahin soll - wo soll ich Sie denn rauslassen?«

Webb lächelte.



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